Heutzutage leidet jede 4. Person in Deutschland an einer Insomnie. 15 Prozent der Erwachsenen haben eine behandlungsbedürftige Schlafstörung. Die Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen schränken die Tagesbefindlichkeit und Leistungsfähigkeit des Betroffenen erheblich ein. Jeder Betroffene verbessert seinen Schlaf auf eigene Weise. Jemand kann an der frischen Luft spazieren gehen, jemand trinkt eine Tasse warme Milch oder Tee, und jemand hat sein persönliches Einschlafritual. Wenn eine Person über schlechten Schlaf schon seit langer Zeit klagt, dann kommen die Schlafmittel in Frage. Auf dem modernen pharmakologischen Markt gibt es eine ganze Reihe von Schlafmitteln.
In diesem Artikel erfahren wir, welche Schlafmittel es gibt, welche davon verschreibungspflichtig sind und welche Schlafmittel rezeptfrei erhältlich werden.
Wie sollte das Schlafmittel richtig ausgewählt werden?
Allererste sollte eine Ursache für Schlaflosigkeit ermittelt werden. Die Schlaflosigkeit kann sowohl durch äußere Bedingungen, als auch durch körperliche oder seelische Probleme verursacht werden. Es ist auch eine Symptomatik zu beachten.
Es ist zu berücksichtigen, dass viele Schlafmittel süchtig machen und nicht länger als 6 Wochen angewendet werden dürfen. Bei der Auswahl vom Schlafmittel ist auch das Alter zu beachten. Das Schlafmittel, das für Erwachsene geeignet ist, ist für Kinder kontraindiziert.
Die Dauer, bisherige medikamentöse Therapie der Schlaflosigkeit und eine Liste der Gegenanzeigen spielen auch eine Rolle bei der Auswahl des Medikamentes.
Schlafmittel Liste
Innerhalb der Schlafmittel werden folgende Gruppen identifiziert:
- Barbitursäureabkömmlinge (Phenobarbital)
- Benzodiazepine
- Neue Nichtbenzodiazepine
- Neuroleptika
- Antidepressiva
- Antihistaminika
- Sonstige Stoffe
- Pflanzliche Schlafmittel
Barbitursäureabkömmlinge
Barbiturate haben eine schlaferzwingende und krampflösende Wirkung, weil sie dämpfend auf das Zentralnervensystem wirken. Barbiturate haben mehrere Nachteile. Der Schlaf, den sie erzwingen, unterscheidet sich vom natürlichen Schlaf: Sie erleichtern das Einschlafen, ändern jedoch die Struktur des Schlafen. Oft wird der Schlaf unterbrochen, mit vielen Träumen und Alpträumen. Nach dem Schlaf hat eine Person anhaltende Schläfrigkeit, Schwäche, Koordinationsstörungen, Nystagmus. Eine der wichtigsten negativen Manifestationen der Wirkung von Barbituraten ist das Auftreten wiederholter körperlicher und geistiger Abhängigkeit.
Ein Beispiel solcher Medikamente ist Phenobarbital. Es eignet sich für eine kurzfristige Anwendung und wird dann eingesetzt, wenn andere Schlafmittel unwirksam sind.
Es wirkt schlaferzwingend nach 40-60 Minuten. Außerdem wirkt Phenobarbital sadierend und krampflösend.
Wirkstoffe aus der Gruppe der Barbiturate | |
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Wirkstoffe aus der Gruppe der Barbiturate Kurze Wirkungsdauer (1-5 Stunden) | Hexobarbital, Zyklopentobarbital, Thiopental Natrium |
Mittlere Wirkungsdauer (5-8 Stunden) | Vinylbital, Butobarbital, Secobarbital |
Lange Wirkungsdauer (über 8 Stunden) | Phenobarbital, Pentobarbital, Amobarbital,Cyclobarbital, Barbital |
Ihre Nebenwirkungen sind stark ausgeprägt. Die Toxizität Phenobarbital ist hoch.
Häufige Nebenwirkungen:
- Veränderungen in der Schlafstruktur;
- als Folge Benommenheit, Lethargie, Schwäche, Störungen der Psychomotorik.;
- schnelle Toleranz;
- geistige und körperliche Abhängigkeit;
- schweres Entzugssyndrom;
- Hemmung des zentralen Nervensystems.
Benzodiazepine
Benzodiazepine erleichtern das Einschlafen, verringern die Häufigkeit des Aufwachens und verlängern den Schlaf.
Im Vergleich zu Barbitursäureabkömmlingen sind Benzodiazepine besser verträglich. Alle Medikamente aus der Benzodiazepine-Gruppe wirken sedierend und tragen zum Einschlafen bei. Zu den Wirkstoffen mit der stärksten schlaffördernden Wirkung gehören Nitrazepam, Triazolam, Flunitrazepam, Temazepam usw.
Andere Wirkungen von Benzodiazepinen sind: angstlösend, beruhigend, muskelrelaxierend, krampflösend, antiaggressiv.
Benzodiazepine stören weniger die Struktur des physiologischen Schlafes, sind weniger gefährlich im Falle einer Überdosierung. Im Gegensatz zu Barbitursäureabkömmlingen entwickelt sich die Toleranz bei Benzodiazepinen langsamer.
Wirkstoffe aus der Gruppe der Benzodiazepine | |
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Wirkstoffe aus der Gruppe der Benzodiazepine Kurze Wirkungsdauer (1-5 Stunden) | Triazolam, Brotizolam, Midazolam |
Mittlere Wirkungsdauer (5-8 Stunden) | Temazepam, Lormatazepam, Loprazolam |
Lange Wirkungsdauer (über 8 Stunden) | Flunitrazolam, Flurazepam, Estazolam, Nitrazepam, Diazepam |
Nebenwirkungen:
- Abhängigkeit – hauptsächlich psychische (sie entwickelt sich besonders schnell, wenn kurz wirkende Medikamente eingenommen werden);
- Nachwirkung (bei Einnahme von langwirksamen Arzneimitteln);
- anterograde Amnesie;
- Verringerung der Libido, Potenzschwäche;
- Hemmung des Zentralnervensystems
- Verstärkung der Wirkung in Kombination mit Alkohol;
- Entzugsyndrom.
Neue Nichtbenzodiazepine
Nichtbenzodiazepine werden seit den 90er Jahren verkauft und eignen sich für eine Kurzzeitbehandlung. Zu den Wirkstoffen aus dieser Gruppe gehören unter anderem:
- Zolpidem (Handelsnamen: Stilnox, Bikalm)
- Zaleplon (Handelsname: Sonata)
- Zopiclon (Handelsnamen: Ximovan, Imovane, Optidorm)
Da die Namen dieser Stoffe mit dem Buchstaben Z beginnen, nennt man sie auch Z-Medikamente, auch Z-Schlafmittel.
Neue Nichtbenzodiazepine haben die ähnliche Wirkung wie Benzodiazepine, d,h. schlafanstoßende, beruhigende, dämpfende, angstlösende, muskelrelaxierend,e krampflösende, antiaggressive Wirkungen. Alle Schlafmittel dieser Gruppe werden durch eine kurze Wirksamkeit gekennzeichnet.
In Vergleich zu Benzodiazepinen haben neue Nichtbenzodiazepine wesentlich geringere ausgeprägte Gewöhnungseffekte und geringeres Risiko für Abhängigkeit.
Pflanzliche Schlafmittel
Zu den pflanzlichen Schlafmitteln gehören folgende Substanzen:
- Mellisse
- Lavendel
- Baldrian
- Passionsblume
- Hopfen
- Kawain
- Ginkgo biloba
Dies sind frei verkäufliche Schlafmittel, die sich zur unterstützenden Behandlung leichter, nicht chronischer Schlafstörung eignen. Pflanzliche Schlafmittel zum Durhcschlafen verbessern die Schlafstruktur, haben jedoch eine deutlich geringere schlaffördernde Wirkung als die oben beschriebenen chemischen Medikamente.
Natürliche Schlafmittel zum Durchschlafen haben weniger Nebeneffekte als chemische Schlafmittel.
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Erstellt von: Michael Kaufmann